Hilfe – es herrscht überall Druse....
Immer wieder sind Pferdeställe regional von Druse betroffen. Um die Verbreitung der Druse einzuschränken ist es gut zu wissen, was Druse ist und wie man sie verhindern kann resp. wie man in Verdachtsfällen richtig reagieren sollte.
DRUSE wird durch Bakterien (typische „Eitererreger“, Streptococcus equi subspezies equi) verursacht. Sie verursachen beim Pferd eine „eitrige Halsentzündung“ mit Fieber, wobei meistens die Lymphknoten im Kopfbereich betroffen sind. Dies hat zur Folge, dass eitriger (meist nicht stinkender) Nasenausfluss oder Schwellungen im Bereich des Kopfes als zusätzliches Symptom und/oder Komplikation auftritt. Typischerweise handelt es sich bei der Druse um eine „Kinderkrankheit“, welche oft bei Fohlen und Jungpferden auftritt. Jedoch können auch ältere Pferde an Druse erkranken und „gesunde“ Träger sein.
Die Druse ist weder anzeige- noch meldepflichtig, daher werden bei einem Ausbruch der Erkrankung in einem Bestand auch keine amtlichen Maßnahmen zur Bekämpfung ergriffen. Da es sich aber um eine ansteckende Krankheit handelt, ist es sinnvoll, betroffene Pferde und Betriebe gut zu betreuen, um eine Ausbreitung im Stall zu verhindern und die Druse wieder zu eliminieren.
Das Drusebakterium kommt normalerweise in der Umwelt nicht vor. Es kann jedoch, sobald es von einem mit Druse infiziertem Pferd ausgeschieden wird, ca. 4 Tage in der Erde und bis zu 8 Wochen im Wasser (auch im Bereich von Tränkebecken) überleben. Die Verbreitung von Pferd zu Pferd geschieht durch den direkten Kontakt (v.a. Nase auf Nase, bzw. Maul und Nase) oder über den Kontakt mit „Trägern“ wie z.B. das Pflegepersonal, Gegenstände wie Wasserkübel, Futtertröge, Gebisse etc.
Bei ca. 10-20% der betroffenen Pferde kann das Immunsystem den Erreger nicht vollständig eliminieren. Solche Pferde können zu Dauerausscheider werden, die wiederum andere Pferde anstecken können. Bei diesen Dauerausscheidern ziehen sich die Drusebakterien in die Luftsäcke und in die Nasennebenhöhlen Pferdes zurück und werden von dort aus ab und zu in kleinen Mengen ausgeschieden. Somit können immer wieder neue „Drusefälle“ auftreten, welches ein vollständiges Eliminieren dieser Krankheit schwierig macht.
Symptome: Nach einer Inkubationszeit (Zeit vom Kontakt bis zum Ausbruch der Krankheit) von 3 bis 14 Tagen entwickeln sich folgende
Symptome: Fieber (>38.4°
C, jedoch bis zu
41 °C) mit (grünlich-)gelblichem, zähen Nasenausfluss, Appetitlosigkeit, Schläfrigkeit, Husten und vergrösserte und geschwollene, schmerzhafte Lymphknoten im Kopfbereich (zwischen den Unterkieferästen und
im Ganaschenbereich). Typischerweise kommt es in Folge dessen zu Abszessen in den Lymphknoten, welche nach einer gewissen Zeit aufplatzten. Dies hat einen eitrigen Ausfluss (zwischen den Unterkieferästen oder
aus der Nase) zur Folge, welcher hochgradig ansteckend ist, so dass die Krankheit in diesem Stadium schnell auf andere Pferde übertragen wird.
Die Trägerpferde, welche Drusebakterien im Luftsack beherbergen und immer wieder ausscheiden, sind oft nicht krank. Man spricht in diesem Zusammenhang von der „kalten Druse“, da die Pferde oftmals kein Fieber haben und nur ab und zu Nasenausfluss zeigen.
Eine hohe Ansteckungsgefahr besteht bei Pferdetransporten und bei Zusammenkünften von Pferden aus verschiedenen Ställen (Turniere, Verkaufsställe, Aufzuchtställe), sowie bei der gemeinsamen Nutzung von Futtertrögen und Tränken. Pferde, die eine gewisse Abwehr (Immunität) gegenüber der Druse aufweisen, können einen milderen Krankheitsverlauf zeigen. Eine altersbedingte Immunität wird häufig beobachtet und ist auf bereits erfolgten Kontakt mit dem Erreger zurückzuführen. Ältere Tiere, die niemals Kontakt zu dem Bakterium hatten, sind genauso anfällig sind wie junge Tiere.
Pferde, welche an Druse erkrankt sind, können leider andere Pferde anstecken, bevor klare klinische Symptome auftreten und manchmal können Pferde Fieber haben, ohne dass es der Pferdebesitzer bemerkt.
Komplikationen
Diagnose: Die typischen, klassischen Symptome sowie das Auftreten bei Fohlen und jungen Pferden erlauben schon einen ersten Verdacht auf Druse. Eine definitive Diagnose kann jedoch erst mit einer bakteriologischen Untersuchung gestellt werden. Zum einen wird das Drusebakterium angezüchtet und zum anderen direkt mittels eines speziellen Verfahrens (PCR) nachgewiesen. Die Drusebakterien werden in den Flüssigkeiten aus den Nasengängen, den Luftsäcken (sogenannte Spülproben), sowie aus dem Eiter aus betroffenen, frisch eröffneten Lymphknoten nachgewiesen.
Interpretation von Befunden: Ein negatives PCR-Resultat einer einmalig und korrekt entnommenen Probe bedeutet, dass sich der Erreger mit einer gewissen Sicherheit (ca. 70 – 80%) nicht im Körper des Pferdes befindet. Die Sicherheit erhöht sich, wenn mehrere Proben entnommen werden (>95% bei 3 Proben). Ein positives Resultat dagegen weist mit hoher Wahrscheinlichkeit (>99%) auf die Präsenz des Erregers hin.
Ein negatives Resultat (negatives PCR-Resultat) sagt nichts darüber aus, ob ein Pferd die Infektion schon durchlaufen hat oder es noch für die Infektion empfänglich ist. Für diese Unterscheidung ist der Nachweis von Erreger-spezifischen Antikörpern nötig (Blutprobe). Antikörper werden vom Abwehrsystem des Pferdes produziert. Werden spezifische Antikörper gegen das Drusebakterium nachgewiesen, hat sich das Pferd innerhalb weniger als 6 Monate mit dem Erreger infiziert. Der Infektionszeitraum kann durch eine zweite Probe (2 - 3 Wochen nach der ersten Probe), weiter eingegrenzt werden. Nimmt die Menge an Antikörpern in der zweiten Probe im Vergleich zur ersten Probe deutlich zu, so hat sich fand die Infektion erst „kürzlich“ statt. Bleibt der Wert in der zweiten Probe gleich (oder nimmt er ab) wie der Wert von der ersten Probe, dann kann davon ausgegangen werden, dass die Infektion bereits vor längerer Zeit stattgefunden hat.
Bild eines Luftsackes: Der Rachenlymphknoten ist vergrössert und enthält einen Abszess. Dieser wird bald entweder von alleine aufplatzen oder aber er muss chirurgisch (mittels Laser) gespalten werden.
Die Behandlung: In der Regel sollten Pferde, solange sie fit sind und gut fressen, gut überwacht werden, jedoch keine entzündungshemmenden oder antibiotischen Medikamente bekommen. Sind die an Druse erkrankten Patienten apathisch, fressen schlecht und haben immer wieder hohes Fieber, so kann das Wohlbefinden mit einem Fieber-senkenden Medikament verbessert werden. In gewissen Fällen ist ein aktives Eröffnen der Lymphknotenabszesse oder auch eine Behandlung mit Antibiotika’s und/oder Entzündungshemmer nötig.
Träger: Pferde, welche einmal an Druse erkrankt sind, können Träger werden. Dies kommt bei ca.20% der Fälle vor. Solche Pferde können gesunde Pferde anstecken und zeigen selber nur ganz wenige bis gar keine Symptome.
Bekämpfung der Druse: Wichtig dabei ist, eine frühe und korrekte Diagnosestellung und ein striktes Hygienekonzept. Dabei müssen erkrankte Pferde isoliert werden und dürfen erst wieder zu den gesunden Pfeden Kontakt haben, wenn sie Drusefrei sind.
Pferdeställe können in drei Bereiche eingeteilt werden:
„Positiver Bereich“: Pferde welche
Druse-positiv sind
Bei
3 negativen Rachenspülproben oder einer negativen Luftsack-
spülprobe
können die Pferde in den Übergangsbereich
„Übergangsbereich“: Pferde welche neben
Druse-postivien Patienten gestanden sind,
selber aber noch nicht erkrankt sind. Wir ein solches Pferd krank resp. positiv getestet, muss es in den
positiven Bereich.
„Negativer Bereich“: Gesunde, also Druse-negative Pferde
Die herkömmlichen Desinfektionsmittel können die Druse-Bakterien abtöten und bei trockener Umgebung ist die Überlebenszeit sehr kurz. Bei feuchter Umgebung sowie im Wasser ist die Überlebenszeit der Bakterien deutlich erhöht. Eine Weide, welche „Druseverseucht“ ist, sollte deshalb bis zu einem Monat gesperrt werden.
Vorbeugung:
Jetzt kommen wieder die kalten Tage, wobei es Tag und Nacht gefroren sein kann. Dies sind oft Umstände, welche zu vermehrten Kolik-Fällen bei den Equiden führen.
So bewegen wir Pferdebesitzer - und reiter die Pferde zum Teil weniger (Eisglätte, Schnee, Kälte), welches zu einer reduzierten Darmmotorik führen kann. Zum anderen trinken Pferde ungern eisig kaltes Wasser, was zu einem trockenen Magen- und Darminhalt führt und folglich Verstopfungs- und Gaskoliken verursachen kann.
Tipps und Tricks zur Vorbeugung:
Geschätzte Pferdebesitzerinnen, geschätzte Pferdebesitzer,
ich freue mich sehr, Sie und Ihr Pferd nach meiner Babypause
wieder voller Elan zu betreuen. Ich bin telefonisch unter
+41 79 950 94 84 jederzeit erreichbar.
Ab dem 1. April 2018 ist die Verabreichung von Phenylbutazone (Equipalazone®, Danilone®) bei Pferden, welche als Nutztier registriert sind, verboten.
Sollte aus medizinischen Gründen eine Verabreichung nötig sein, so muss das Pferd als Heimtier deklariert werden.
Weitere Informationen können Sie den folgenden Links und Dateien entnehmen.